Inhalt:

Amalie Ennen: Zum 90. Geburtstag

-kop- Hohenkirchen. Der bequeme Sessel steht direkt am Fenster der Wohnstube. Amalie Ennen hat es sich bequem gemacht, mit einem Händedruck verabschiedet sie den Besucher. Der wundert sich, wie kraftvoll die Hohenkirchenerin noch zufassen kann, denn morgen wird sie immerhin 95 Jahre alt.

"Mutter war in Pommern Zweite im Kugelstoßen", verrät Sohn Dietmar beim Verlassen des Hauses. Singen, Tanzen und Theater, das seien neben Sport ihre Lieblingsbeschäftigungen gewesen. Und das bis ins hohe Alter, denn sogar als 80jährige turnte die Rentnerin noch bei der Seniorengymnastik mit.

Geboren wurde sie im pommerschen Löcknitz. Bereits in jungen Jahren zog es ihre Familie nach Triebses bei Stralsund, dort ging Amalie Ennen auch zur Schule. Danach arbeitete sie als Haushälterin und bildete junge Mädchen in diesem Beruf aus.

Ihren Ehemann lernte die Seniorin Mitte der 30er Jahre in Putbus auf Rügen kennen. Nach der Eheschließung 1936 lebte die Fanülie (dazu gehörten auch vier Kinder aus einer früheren Ehe ihres Mannes) auf der Insel, denn dort hatte ihr Mann als Kaufmann eine Baumschule mit Gärtnerei. Amalie Ennen kümmerte sich um den großen Haushalt und einige Feriengäste. Im Laufe der Jahre kamen mit den Söhnen Dietmar und Reinald zwei weitere Kinder hinzu.

Im Jahre 1953, kurz vor dem Juniaufstand, flüchtete die Familie nach Bremen und arbeitete dort bis Ende der 60er Jahre bei verschiedenen Arbeitgebern. Dann zogen beide nach Hohenkirchen in den Haus der Großeltern, in dem die Seniorin nunmehr seit 25 Jahren alleine lebt.